Im Rahmen des VINCI Umweltpreis 2024 wurden in der Region Europe East sieben Projekte ausgezeichnet.
Frankfurt am Main, 25. September 2024
Zur Ehrung von außerordentlichen Projekten im Bereich Umwelt hat VINCI innerhalb der Konzern-Region Europe East und den Geschäftsbereichen VINCI Concessions sowie VINCI Construction den VINCI Umweltpreis 2024 verliehen. Die offizielle Preisverleihung an Teilnehmende aus insgesamt fünf Ländern fand online am 24. September statt.
23 Expertinnen und Experten analysierten und bewerteten zunächst die insgesamt 87 Projekte, die bis Ende April 2024 aus Business Units den verschiedenen Ländern der Region eingereicht wurden. Die Entscheidung zur Vergabe des VINCI Umweltpreises an schließlich sieben Projekte traf eine hochkarätige Jury aus Dr. Reinhard Schlemmer, Mitglied des Vorstands von VINCI Energies, Max Barta, Executive Vice President Omexom Deutschland (VINCI Energies), Nicolas Dépret, President & Group CEO VINCI Construction Polen, Georg Korom, Leiter Delegation Süd-West & Mitte VINCI Construction, und Quentin Duchâteau, Managing Director VINCI Concessions.
Die ausgezeichneten Projekte umfassten die folgenden Lösungen und Kategorien zuzüglich der vier Sonderpreise:
Green Tower ist eine komplette Neuentwicklung für Mobilfunkantennenmasten. Durch das polygonale Rohrprofil wird nur rund die Hälfte an Stahl als bislang benötigt und dieser besteht zu einem Anteil von bis zu 50 Prozent aus recyceltem Stahl. Neben Einsparungen am Material und der Energie zur Produktion führt auch das geringe Gewicht zu einer nachhaltigeren Logistik. Je nach Masthöhe und Bauweise (abhängig von den Windverhältnissen am Standort und dem Typ als Single- oder Multi-Provider) können pro Mast Einsparungen von bis zu 54 Prozent CO2 verglichen mit bestehenden Lösungen erreicht werden. Für die bislang 39 bestellten, produzierten und teilweise installierten Masten konnten so bereits rund 310,7 Tonnen an CO2-Emissionen eingespart werden.
Mittels 3D-Scans lässt sich ein digitales Modell eines Werks erstellen, anhand dessen ein maßgeschneidertes System zur Wärmerückgewinnung von Abgasen entworfen und implementiert werden kann. Ein großer Verbraucher von vormals fossilem Brennstoff lässt sich so mit sauberer Energie statt mit Erdgas betreiben. Am Beispiel einer Steinwolle-Isolierfabrik ließ sich so ein Verbrauch von 170.000 Kubikmetern Erdgas pro Jahr vermeiden. Abzüglich des CO2-Verbrauchs für die verwendeten Materialien (Rohrleitungen, Wärmetauscher, Ventile) konnten so fast 300 Tonnen CO2 eingespart werden.
Durch das AiO (All-in-One)-Loop-Verfahren lassen sich bei Kläranlagen die Prozesse der Nitrifikation (Umwandlung von Ammonium- und Nitritoxidation zu Nitrat) und der Denitrifikation (Abbau von Nitrat zu molekularem Stickstoff) im selben Becken realisieren. Eine höhere bakterielle Aktivität reduziert das für die Behandlung erforderliche Volumen. Für herkömmliche Kläranlagen wird rund 1,6-mal mehr Beton als bei einer Kläranlage mittels AiO-Loop-Klärung benötigt. Der Belgrader Flughafen konnte durch das neue Verfahren beim Bau der Anlage rund 354 Tonnen CO2 dank des reduzierten Betonbedarfs einsparen.
Die mobile App CO2mobile und das Online-Tool CO2event ermitteln effizient den persönlichen CO2-Fußabdruck, um so bewusst Einsparungen zu ermöglichen. Während die mobile App das Pendeln und Geschäftsreisen in den Vordergrund rückt, lässt sich das Online-Tool mit Buchungssystemen – in diesem besonderen Fall für die Digitalschmiede von VINCI Energies in Frankfurt am Main – für Veranstaltungen und Events verknüpfen. Durch die genaue Übersicht (Wege, Verkehrsmittel, Betriebsmittel etc.) lässt sich der CO2-Verbrauch berechnen und anhand dessen das konkrete Einsparpotenzial aufzeigen. Ausgehend von Einsparungen von 10 g pro Kilometer und einer Durchschnittsstrecke von 6.000 Kilometern pro Jahr ließen sich pro Mitarbeitenden rund 60 Kg an CO2 einsparen – hochgerechnet auf alle Mitarbeitenden des VINCI-Konzerns wären dies etwa 16.320 Tonnen weniger CO2.
Eine neuartige Betonmischung mit verschiedenen Rezepturen für insgesamt zwölf geprüfte und zertifizierte Betonprodukte für die Bauindustrie. Je nach Mischung können bei der Herstellung zwischen 30 bis 50 Prozent an CO2 gegenüber Betonmischungen vergleichbarer Qualität eingespart werden. Zudem wird durch die Verwendung des kohlenstoffarmen Betons die Menge an Klinker um bis zu 70 Prozent reduziert.
Mithilfe einer Software auf Basis eines Matlab-Codes wurde ein Berechnungstool entwickelt, um sogenannte Dynamic Replacement (DR) und konventionelle Steinsäulen (SC) miteinander zu vergleichen, um so eine optimale Gründungsart bei Bauprojekten zu finden. Bei der Berechnung werden die beiden Kriterien Minimierung der Setzung und Minimierung des Treibhauspotenzials berücksichtigt. Durch die Lösung konnten bei einem konkreten Projekt rund 60 Prozent CO2 bzw. 400 Tonnen CO2-Equivalent1 (CO2-eq) im Vergleich zur ersten Vorstellung des Kunden eingespart werden – weitere 50 Tonnen CO2-eq ließen sich durch weitere Verbesserungen hin zum Pareto-Optimum reduzieren.
In Zusammenarbeit mit lokalen Experten werden vielfältige heimische Pflanzenarten ausgesät, um Wildwiesen gezielt entlang von Autobahnen anzulegen. Neben seltenerer Mäharbeiten, was Bodenbewegungen reduziert und Schäden an der Infrastruktur und damit Straßensperrungen verringert, kann sich die Population bestäubender Insekten erholen. Die dadurch verbesserte Biodiversität optimiert auch die Bestäubung der angrenzenden Landwirtschaft. So kann sowohl der Einsatz von Pestiziden als auch Benzin für die Mäharbeiten reduziert werden. Bei einer Fläche von 40 ha Wildwiesen in Tschechien konnten so bis zu 920 kg CO2 pro Jahr eingespart werden.
Die kürzliche Verleihung innerhalb der Regionen ist eine Zwischenetappe. Daneben wurden auch Projekte in den Regionen Frankreich (sieben einzelne Regionen), Großbritannien, Nordeuropa, Südeuropa, Kanada, USA, Lateinamerika, Afrika, Asien und Ozeanien von VINCI ausgezeichnet. Aus den Siegern wird durch die Mitarbeitenden jeweils ein Anwärter aus den Regionen ausgewählt, um beim internationalen Finale anzutreten. Die Preisverleihung findet dazu am 10. Dezember 2024 statt.
Dr. Reinhard Schlemmer, Vorstand von VINCI Energies und einer der Juroren, betonte die tiefgreifende Bedeutung, die die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit innerhalb des VINCI-Konzerns einnehmen: „In allen unseren Aktivitäten stellen wir den Menschen in den Fokus – und damit auch alle Maßnahmen, die dafür sorgen, unsere Lebensgrundlagen auf der Erde zu schützen. Wir möchten das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz nicht nur intern, sondern auch nach außen hin schärfen. Mit Initiativen wie den VINCI Umwelt Award 2024 fördern wir daher Ideen und das Engagement unserer Mitarbeitenden, Lösungen zu entwickeln, von denen am Ende alle Menschen profitieren. Im Namen der Jury bedanke ich mich für das beeindruckende Commitment aller Teilnehmenden und gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern. Und schon jetzt drücken wir den kommenden Anwärtern auf den internationalen Preis die Daumen für die Verleihung im Dezember!“